Ryanair einigt sich mit Booking
Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um intransparente Zusatzgebühren haben Ryanair und Booking eine Partnerschaft vereinbart. Damit sind Flüge des irischen Low-Cost-Carriers künftig wieder über die Plattformen Booking, Kayak, Priceline und Agoda buchbar.
Ryanair
Ryanair arbeitet nun auch mit Booking Holdings zusammen
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Marketingchef Dara Brady sprach von "erfreulichen Nachrichten". Auch Booking lobte den Schritt. Todd Henrich, Senior Vice President Corporate Development, erklärte: "Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Ryanair, um Reisenden weiterhin mehr Auswahl und Mehrwert bei der Buchung ihrer Reisen zu bieten."
Mit der Einigung reiht sich Booking in die Liste der von Ryanair als "approved OTA" bezeichneten Partner ein. Dazu gehören bereits Expedia, TUI, Loveholidays, Lastminute oder On the Beach.
Breitere Vertriebsstrategie
Die Einigung mit Booking ist Teil einer größeren Strategie. Kommunikationschef Marcel Meyer erklärt im Gespräch mit Reise vor9, dass Ryanair gezielt neue Vertriebskanäle öffne. Reisebüros, die sich über eine Online-Maske registrieren, können, wie von Reise vor9 berichtet, nun ebenfalls als offizieller Vertriebspartner auftreten. Voraussetzung seien grundlegende Angaben wie Handelsregisternummer und Flugvolumen.
Entscheidend sei die Weiterleitung von Kundendaten, damit Ryanair Passagiere direkt informieren könne. "Gerade bei Verspätungen oder Änderungen wollen wir den Kontakt zum Kunden haben", so Meyer. Reisebüros dürften Zusatzgebühren erheben, müssten diese aber klar ausweisen. Versteckte Aufschläge seien nicht erlaubt.
Gleichbehandlung für große und kleine Partner
Mit TUI sei der Einstieg in Deutschland getestet worden, so Meyer. Die Kooperation habe sich bewährt und werde nun auf kleinere Agenturen ausgeweitet. Er betont: "Der Ansatz ist derselbe. Wir wollen Flüge zugänglich machen, egal ob es ein großes Haus oder ein einzelnes Reisebüro ist."
Trotz der neuen Offenheit ziehe Ryanair weiter klare Grenzen, sagt Meyer. Kontingente oder Charterlösungen, wie sie klassische Ferienflieger bieten, seien mit dem Geschäftsmodell unvereinbar. "Wir wollen die Flugzeuge so oft wie möglich in der Luft haben", sagt Meyer. Ausnahmen gebe es allenfalls für Sportmannschaften.
Kampf gegen intransparente OTA
Der Konflikt mit Booking hatte Ryanair lange beschäftigt. Die Airline warf dem Portal vor, Zusatzkosten für Sitzplätze oder Gepäck massiv aufzuschlagen. Meyer erklärt die Motivation so: "Wenn auf einer Website plötzlich ein Sitzplatz 140 Prozent mehr kostet, fällt das am Ende auf uns zurück."
Für viele Urlaubsreisende sei die Buchung bei Ryanair mit den strikten Regeln zu Gepäck und Check-in noch ungewohnt, räumt der Kommunikationschef ein. Reisebüros spielten deshalb eine wichtige Rolle, um Abläufe verständlich zu machen. Im Vergleich zu anderen Airlines sei Ryanair jedoch nicht komplizierter. "Ich bin zuletzt mit Condor geflogen und wusste nicht, dass man mittlerweile sein Gepäckfach reservieren kann", sagt Meyer.
Deutschland bleibt Problemfall
Während die Airline im Vertrieb neue Wege beschreitet, bereitet der deutsche Markt weiterhin Sorgen. Hohe Gebühren für Flughäfen und Flugsicherung gelten der Chefetage in Dublin weiter als zentrale Belastung. Wachstumsangebote an die Politik, darunter eine Verdoppelung der Passagierzahlen auf 34 Millionen und die Schaffung von 1.000 Jobs, seien bislang unbeachtet geblieben, kritisiert die Airline.
"Wir waren extrem pessimistisch, nachdem der aktuelle Haushalt keine Entlastung brachte", so Meyer. Konsequenz seien Kürzungen im Winterflugplan, der im September veröffentlicht wird. Alles, was derzeit im System buchbar sei, habe aber Bestand.
Christian Schmicke