Was der Tourismuskoordinator der Regierung auf dem Plan hat
Christoph Ploß (Foto), Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft, skizziert im Reise vor9 Podcast seine Agenda: Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, digitalere Visaverfahren, flexiblere Arbeitszeiten und eine nationale Tourismusstrategie 2026 mit Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit.
Tobias Koch
Christoph Ploß will sich als Tourismuskoordinator auf das Thema Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren
Ploß bezeichnet selbst sich im Podcast als wirtschaftsfreundlich und wertkonservativ. Seit Ende Mai ist er Koordinator der Bundesregierung für Tourismus und maritime Wirtschaft. Kurz nach Amtsantritt legte er ein „Rückenwindpapier“ vor. Darin nennt er drei kurzfristige Vorhaben: Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie, digitalere Visaverfahren und flexiblere Arbeitszeiten. Ziel ist es, Betriebe zu entlasten und Personalengpässe abzumildern.
Deutschland soll international stärker vermarktet werden; zugleich kündigt Ploß an, sich für praxistaugliche EU-Regeln zur Pauschalreise und einen wettbewerbsfähigeren Luftverkehr einzusetzen.
Die Gastronomie stehe in vielen Regionen "mit dem Rücken zur Wand". Die Senkung der Mehrwertsteuer sei aus seiner Sicht notwendig, um Standorte im ländlichen Raum zu sichern. Parallel will Ploß Arbeitszeiten flexibilisieren und Überstundenzuschläge steuerfrei stellen.
Nationale Strategie und Standortpolitik
Für 2026 kündigt der CDU Politiker aus Hamburg eine nationale Tourismusstrategie an. Im Fokus stehen Wettbewerbsfähigkeit, Bürokratieabbau und schnellere Verfahren. "Wir wollen die Rahmenbedingungen verbessern", so Ploß. Deutschland habe in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit verloren; das solle sich ändern.
Zur Fachkräftegewinnung setzt er auf digitalere, unbürokratischere Visaverfahren und den Abbau unnötiger Hürden bei Qualifikationsnachweisen, ohne Standards pauschal zu senken.
Deutschland als Reiseziel vermarkten
Deutschland soll international stärker beworben werden. Das Budget für die Deutsche Zentrale für Tourismus wurde zuletzt auf gut 40 Millionen Euro erhöht. Auf dem Plan des Toutrismuskoordinators stehen unter anderem Auslandsreisen, etwa in den Nahen Osten und die Emirate, um Deutschland dort als Reise- und Geschäftsreiseziel stärker zu positionieren.
Auch digitale Ansätze sollen helfen. Ploß verweist auf Projekte zu Datenaustausch und Künstlicher Intelligenz sowie auf das DZT-Pilotprojekt mit der KI-Botschafterin "Emma".
Outgoing-Tourismus: Luftverkehr und EU-Regeln
Ploß will auch den Outgoing-Tourismus ausdrücklich stärken. Zentral ist für ihn ein wettbewerbsfähiger Luftverkehrsstandort. Er kritisiert hohe Abgaben und die Erhöhung der Luftverkehrsteuer und wirbt dafür, diese zurückzunehmen. Sonst drohten weitere Streckenverluste, sagt er – wohl wissend, dass davon in den aktuellen Plänen der Regierungskoalition aus CDU und SPD für das nächste Jahr nicht mehr die Rede ist.
Bei der Überarbeitung der EU-Pauschalreiserichtlinie fordert er "praxistaugliche Definitionen". Nachbuchungen dürften nicht automatisch zu Pauschalreisen mit zusätzlichen Haftungsrisiken werden. Deutschland wolle sich in den EU-Verhandlungen entsprechend einbringen.
Klimaschutz: Technologie statt Verbote
Die Bundesregierung bekenne sich zu den Pariser Klimazielen, erklärt Ploß. Er wolle dabei auf Technologie und Innovation anstelle von Verboten setzen. Fliegen solle klimafreundlicher werden. Er spricht sich für die Abschaffung der nationalen Power-to-Liquid-Quote aus, weil die vorgeschriebenen Mengen aus seiner Sicht nicht verfügbar seien, und für eine zügige Umsetzung europäischer Regelwerke, um Planungssicherheit zu schaffen.
Privat zieht es Ploß übrigens nach eigenem Bekunden an Nord- und Ostsee, im Sommer auch ins Ausland. Urlaub bedeute für ihn vor allem Erholung – „abschalten, lesen“ – statt dichtem Programm.
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Christian Schmicke