So will Riu den Ausbau der Stadthotellerie vorantreiben
Die spanische Hotelkette Riu setzt den Ausbau der Stadthotellerie in Nordamerika fort. Nach der Eröffnung des ersten Hauses in Kanada, dem Riu Plaza Toronto, prüft die Kette laut Stadthotellerie-Direktor Ricardo Luque (Foto) neue Standorte in den USA und Kanada. Doch auch Europa steht weiter auf dem Plan.
Riu Hotels & Resorts
Ricardo Luque verantwortet die Stadthotellerie bei Riu
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Riu Hotels & Resorts hat Nordamerika als Schlüsselregion für den Ausbau seiner Stadthotellerie identifiziert. Vor wenigen Wochen eröffnete das Unternehmen das Riu Plaza Toronto – das erste Haus der Marke in Kanada. Bereits ein Jahr zuvor nahm das Riu Plaza Chicago den Betrieb auf, das fünfte Stadthotel der Gruppe in den USA. Zusammen mit einem weiteren, dem dritten Projekt in New York entsteht so ein Schwerpunkt auf dem nordamerikanischen Markt.
"Unser Ziel ist es, in den Städten, in denen wir präsent sind, weiter zu konsolidieren und gleichzeitig neue Chancen zu prüfen", sagt Luque, der bei Riu für die Stadthotellerie und ihre Weiterentwicklung verantwortlich ist, im Gespräch mit Reise vor9. Der Fokus liege auf den Märkten USA, Kanada und Mexiko, die ohnehin zu den wichtigsten Quellmärkten von Riu im Bereich der Ferien- und Strandhotellerie zählen. Daher sei die Marke auch in Nordamerika weithin bekannt.
Chicago als Erfolgsmodell
Das Riu Plaza Chicago hat sich laut Luque schneller als erwartet etabliert. Seit der Eröffnung im Juli 2024 lag die durchschnittliche Auslastung bei 88 Prozent, bei Zimmerpreisen um 220 US-Dollar. "Vom ersten Tag übertrafen die Buchungen unsere Erwartungen", so Luque. Selbst in der Nebensaison habe das Haus dank Geschäftsreisenden stabile Werte über 50 Prozent erreicht.
Ein Teil des Erfolgs liege im Produktkonzept, sagt der Manager. Riu setze in den USA auf großzügige Zimmer, die auch für Familien geeignet seien, und auf ein Frühstücksbuffet, das im Preis enthalten ist. "In diesem Land ist das eher ungewöhnlich und verschafft uns einen Wettbewerbsvorteil", erklärt Luque.
Weitere US-Städte im Blick
Riu betreibt derzeit fünf Stadthotels in den Vereinigten Staaten – zwei in New York, je eines in Miami, San Francisco und Chicago. Ein drittes Haus in New York, das Riu Plaza Broadway, ist im Bau. Aufgrund der stark Nachfrage erwägt die Kette laut Luque zudem ein zweites Hotel in Chicago.
Neben diesen Standorten prüft das Unternehmen neue Optionen. Auf dem Radar stehen nach Angaben des Managers unter anderem Boston und New Orleans. Konkrete Projekte gebe es jedoch noch nicht. Auch in Kanada prüft Riu weitere Standorte, etwa Vancouver, Calgary und Montreal. Die Bedeutung Kanadas als Herkunftsmarkt für Karibik- und Mexiko-Reisen mache das Land für die Gruppe besonders interessant.
In Mexiko ist Riu bereits stark vertreten, vor allem in Ferienregionen wie Cancún, Los Cabos und Riviera Nayarit. Hinzu kommt ein Stadthotel in Guadalajara. Eine Lücke bleibe jedoch in der Hauptstadt, so Luque. "Mexiko-Stadt ist für uns eine strategische Priorität, aber es gibt derzeit keine geeigneten Gelegenheiten", erklärt er.
Suche nach geeigneten Standorten in Europa
In Europa ist Riu Plaza aktuell an vier Standorten präsent: Berlin, Madrid, London und Dublin. Grundsätzlich seien berühmte Hauptstädte wie Paris und Rom sowie weitere bekannte Metropolen, die neben Geschäftsreisenden auch Touristen anziehen, Standorte, an denen Riu vertreten sein wolle, unterstreicht Luque.
Doch häufig fehle der geeignete, zentrale Standort in den Städten, an denen Riu ein 300-Zimmer-Haus nach eigenem Konzept bauen könne. Boutique Hotels, an die man leichter gelangen könne, seien nicht das Geschäft seines Unternehmens.
Asien auf dem Schirm
Nach Asien hat sich Riu erst verhältnismäßig spät vorgewagt. Mit zwei Urlaubsanlagen auf den Malediven und je einer in Thailand, Sri Lanka und Dubai ist die Kette auf dem Kontinent bislang noch in geringem Ausmaß vertreten. Ein Resort im Oman steht im Rahmen der TUI-Offensive in dem Sultanat auf dem Plan.
Luque betont, das Unternehmen wisse, dass in Asien große Chancen vorhanden seien. Dennoch wolle man auf dem Kontinent erst dazulernen und das Portfolio dann schrittweise erweitern. Auch Stadthotels seien Teil des Konzepts. Dazu werde man geeignete Standorte ausloten, wenn man ausreichend Erfahrung im Resort-Segment gesammelt habe und die Marke Riu in Asien bekannter sein werde als heute.
Klares Verhältnis zwischen Resort und Stadt
Riu betreibt heute 98 Hotels mit gut 50.000 Zimmern in 20 Ländern und beherbergt im Jahr rund 6,5 Millionen Kunden. Der urbane Bereich soll laut Unternehmensstrategie weiterhin nur einen überschaubaren Teil des Gesamtportfolios ausmachen. "Unser Hauptgeschäft sind All-inclusive-Resorts an den besten Stränden der Welt", sagt Luque gegenüber Reise vor9. Das Verhältnis von 85 Prozent Ferienhotels zu 15 Prozent Stadthotels solle auch künftig beibehalten werden: "Das ermöglicht es uns, Entscheidungen schnell und unabhängig zu treffen und unsere Hotels an die Vorlieben unserer treuesten Kunden anzupassen", argumentiert er. Zudem seien eigene Häuser zwar zunächst teurer, im Betrieb aber kostengünstiger.
Das Wachstum erfolge organisch, betonte er weiter: "Wir haben keinen Druck, um jeden Preis zu expandieren. Wir investieren dort, wo wir klare Chancen sehen." Außerdem werde das Familienunternehmen sein heute in der Hotellerie eher ungewöhnliches Konzept weiterverfolgen, nach dem sämtliche Hotelimmobilien, die das Unternehmen betreibt, auch in seinem Besitz sind. Man wolle vom Bau über die Gestaltung und Ausstattung bis hin zum Betrieb der Hotels die volle Kontrolle erhalten.
Christian Schmicke