Ploß kündigt erneut Entlastungen für die Branche an
Tourismuskoordinator Christoph Ploß (Foto) skizzierte beim DRV-Hauptstadtkongress die Pläne der Bundesregierung: Eine neue Nationale Tourismusstrategie bis spätestens erstes Halbjahr 2026, mit Entlastungen für Unternehmen, weniger Bürokratie, mehr Digitalisierung und besserer Mobilität.
DRV/Marcel Kautz
Als konservativ und wirtschaftsnah bezeichnete sich Christoph Ploß kürzlich im Reise vor9 Podcast
Kern des Plans ist laut Ploß eine neue Nationale Tourismusstrategie, die die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts in den Mittelpunkt stellen soll. Geplant sind Entlastungen für Unternehmen, Bürokratieabbau, Digitalisierung, bessere Mobilität und Maßnahmen zur Arbeits- und Fachkräftesicherung. Die Vorstellung der Strategie ist für das erste Halbjahr 2026 angekündigt.
Luftverkehr als Hebel
Zur Sicherung der internationalen Anbindung des Reiseziels Deutschland sollen luftverkehrsspezifische Steuern, Gebühren und Abgaben sinken. Zudem soll die internationale Anbindung deutscher Flughäfen ausgebaut werden. "Eine bessere Anbindung stärkt den Wirtschaftsstandort als Ganzes", sagte Ploß. Die angekündigte Digitalisierung der Visavergabe für Touristen und Geschäftsreisende bewertet er als "hilfreich und geboten".
Arbeitszeit und Fachkräfte
Bei der Personalgewinnung setzt die Bundesregierung auf attraktivere Rahmenbedingungen und flexiblere Modelle. Eine wöchentliche statt täglicher Höchstarbeitszeit soll mehr Spielraum für betriebliche Spitzen schaffen. Zugleich sollen Verfahren zur Einreise von Fach- und Arbeitskräften erleichtert und digitalisiert werden.
Das Bundeskabinett hat eine dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie auf sieben Prozent beschlossen. "Der ermäßigte Umsatzsteuersatz hilft, die enormen Kostensteigerungen abzufedern", betonte Ploß. Das Parlament müsse die Reduzierung noch in diesem Jahr verabschieden; als spätester Termin gilt die letzte Bundesratssitzung im Dezember.
Kontroverse im Ausschuss
Bei einem Auftritt von Ploß vor dem Tourismusausschuss des Bundestages kam es am Tag vor dem Hauptstadtgipfel zu Kontroversen über die Pläne. Abgeordnete der CDU/CSU unterstützen die Umsatzsteuersenkung. Die SPD pocht auf die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards und die Einbindung der Arbeitnehmervertreter bei Flexibilisierungen.
Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen und der Linken kritisieren den starken Fokus auf den Flugverkehr und verweisen auf die Niederlande, wo Inlandsflüge nach Schiphol gestrichen wurden. Gefordert werden ein dauerhaftes Deutschlandticket mit stabilem Preis und ein Ausbau des ÖPNV in Tourismusorten. Die AfD begrüßt die Stärkung des Luftverkehrs, lehnt aber die Gewinnung ausländischer Fachkräfte wegen befürchteten Lohndumpings ab.
Weitere Punkte aus dem Fachgespräch
Ploß verwies auf gesenkte Entgelte beim Deutschen Reisesicherungsfonds und kündigte an, Kostenfaktoren der Branche im Blick zu behalten. Zudem stellte er, wie später auch beim Hauptstadtkongress, zusätzliche Investitionen in Verkehrsinfrastruktur in Aussicht – Schiene, Wasserstraßen und Autobahnen – als Grundlage für einen starken Tourismusstandort. Auch das Budget der Deutschen Zentrale für Tourismus sei angehoben worden und solle mittelfristig abgesichert werden.
Christian Schmicke
Anfang Oktober stand Ploß im Reise vor9 Podcast Rede und Antwort.
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